Das Evang. Jugendwerk Neuenstadt, in Zusammenarbeit mit dem CVJM Neckarsulm, hatte eingeladen die Osternacht ganz bewusst zu begehen. Den Rahmen dafür bot der monatlich stattfindende Jugendgottesdienstes des Bezirks, “Checkpoint”.
Nach ein paar einleitenden Liedern wurde es still in der Kirche als Szenen des Spielfilms “Die Passion Christi” über den Beamer flackerten. Das Leiden Jesu wurde damit auf einmal real und greifbar – mitten in Deutschland, mitten in der Stadtkirche Neckarsulm. Man konnte sich geradezu in die schreiende Menge hineinversetzen. Die hölzerne Figur am Altarkreuz schien für einen Moment lebendig zu werden und man konnte den blutende, geschundenen Körper eines Menschen der einen grausamen Foltertod stirbt geradezu vor sich sehen.
Jugendreferent Jürgen Diether wählte nach dem kurzen Clip in seiner Predigt einen unkonventionellen Ansatz und erzählte in einer detailreichen, fiktiven Geschichte, wie sich der Verbrecher Barabas gefühlt haben muss, als ihn die Römer an Jesu statt freigelassen hatten. Die Unfassbarkeit des Geschehenen und die überwältigende Gewissheit Zeuge eines Moments geworden zu sein, der den Lauf der Welt für immer verändern würde. Im Anschluss erzählte er noch die Geschichte Petrus, welcher seinen Freund und Lehrmeister verleugnete. Er sagte sich von ihm los, behauptete gar ihn nie gekannt zu haben, obgleich er Jesus noch im Garten Gethsemane versicherte immer treu zu ihm zu stehen.
Nach diesen beiden eindrücklichen Geschichten wurde der Gottesdienst vorübergehend aufgelöst. Die Besuchern hatten nun die Möglichkeit ihren eigenen Glauben an verschiedenen Stationen, rund um die Stadtkirche, erfahrbar zu machen. So konnten z.B. Sünden in einem Aktenvernichter geschreddert werden und als Zeichen der Hoffnung hatte man die Möglichkeit Kresse zu pflanzen. Alle Stationen hatten das Ziel zum Ausdruck zu bringen, dass der grausame Tod Jesu am Kreuz gleichzeitig ein Zeichen der Hoffnung darstellt, denn er ist unweigerlich mit der Auferstehung verknüpft und damit mit der Vergebung aller Menschen Sünde. Besonders erfahrbar wurde die Gnade Gottes an der Abendmahls-Station, wo man sie sogar schmecken und riechen konnte.
Zum Anschluss versammelten sich die Gottesdienstteilnehmer um eine Feuerschale auf dem Parkplatz des Evang. Gemeindehaus in der Friedrichstraße. Nach dem Segen und ein paar gemeinsamen Liedern gab es noch die Möglichkeit sich im Jugendkeller Baff bei gutem Essen und Getränken zu unterhalten. Für all Jene denen zwischenmenschliche Unterhaltung allein nicht genügte war mit Tischkicker, Billard und Rennbahn auch gesorgt. Der CVJM Neckarsulm ließ sich als guter Gastgeber natürlich nicht lumpen und hatte mit “Band-Hero” ein ganz besonderes Schmankerl parat. Womit es nicht verwunderlich ist, dass es tiefe Nacht war als die Letzten ihre Controller niederlegten und den Jugendkeller Baff Richtung Ostersonntäglichem Frühstück verließen. jk