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Was bedeutet „TRADITION“ eigentlich?!

– Bibellexikon

paradidōmi (gr. παραδίδωμι)

weggeben, weitergeben, überliefern, ausliefern

Sind Traditionen grundsätzlich GUT bzw. SCHLECHT?!

Traditionen sind ja an für sich gut und schön, und vor allem schaden sie ja eigentlich keinem, diese Meinung herrscht heute allgemein vor – was wäre aber wenn wir Traditionen hätten die man nicht unbedingt als „unschädlich“ einstufen kann?!

Z.B. Die Steinigung von Ehebrechern, oder das wir jedes Jahr einen Menschen opfern – Tradition ist schließlich Tradition….

Dann wäre eine Tradition ja etwas Schlechtes?!

Heute sieht man die Traditionen auch in ihrer geistlichen Bedeutung, sprich ob sie selig machen können oder nicht, oft als „wertefrei“ bzw. „neutral“ an.

Aber ist das wirklich richtig?

Sind Traditionen im Leben mit Gott unerheblich?!

 

Zwei Traditionen!

Schauen wir doch einfach mal in die Bibel, hier finden wir zwei klar Abgrenzungen zwischen Traditionen die von Gott gemacht sind und Traditionen die von Menschen gemacht sind.

Bsp.: von Gott gegeben

Also nun, Brüder, steht fest und haltet die Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch Wort oder durch unseren Brief

2. Thessalonicher 2,15 (Elberfelder Übersetzung)

Bsp.: von den Menschen gegeben

…indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und Ähnliches dergleichen tut ihr viel

Markus 7, 13 (Elberfelder Übersetzung)

Zunächst steht man hier einmal vor einem scheinbaren Widerspruch auf der einen Seite schein die Bibel zu sagen: “Traditionen / Überlieferungen sind gut und wichtig, haltet euch daran!”, auf der anderen Seite steht da “…sie heben Gottes Wort auf”.

Das erschein zunächst mal sehr verwirrend zu sein, warum schmökern wir zur Beantwortung dieser Frage nicht ein wenig in der Bibel, mein Kettenverzeichnis sagt mir in:

  • Koloser 2,8
  • 1. Petrus 1,18
  • Matthäus 15,3
  • Markus 7,8

stehen überall Dinge zum Thema Traditionen, fangen wir doch einfach mal an mit Lesen, da dort aber so viele Stellen sind habe ich mir die Arbeit schon mal gemacht alle durchzulesen und hab hier mal die zwei für mich wichtigsten:

Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar. Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und an  dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.

Kolosser 2,6-8 (Luther 1984 Übersetzung)

Wir sehen also dass es zwei klare Unterschiede gibt, einmal die von Gott gegebenen Traditionen und einmal die vom Menschen gemachten Traditionen. Nun stellt sich die Frage ob die menschlichen Traditionen nicht Gottes Überlieferung bereichern oder ergänzen, was für uns als Christen die Folge hätte, wir müssten uns daran halten.

ODER

Sind sie wenigstens unbedenklich bzw. neutral gehalten, oder noch schlimmer hat Gott sogar etwas dagegen.

Was machen wir?! – Richtig, weiterlesen!

Nehmen wir noch mal die Bibelstelle von vorhin, diesmal lesen wir sie ganz. Und damit das nicht so langweilig wird lesen wir die Volxbibelauslegung:

Was ist okay für Gott und was nicht mehr?

1 Irgendwann kamen ein paar religiöse Profis, diese Pharisäer, und ein paar Theologen aus Jerusalem vorbei, extra um mit Jesus zu reden.

2 Währenddessen konnten sie beobachten, wie die Freunde von Jesus frühstückten, ohne sich vorher die Hände zu waschen, wie es nach den religiösen Regeln der Juden üblich war.

3 Die Juden und ganz speziell die Pharisäer waren damit nämlich immer ganz pingelig. Ganz nach alter Vorschrift musste man sich vor dem Essen immer gründlich die Hände waschen.

4 Auch Sachen vom Markt wurden nur gegessen, wenn man sie vorher wenigstens kurz unters Wasser gehalten hatte. Das war nur eine von vielen Vorschriften, die ihnen wichtig waren. Noch dazu gehörten Sachen wie die Reinigung von Bechern, Krügen und Töpfen.

5 Die Pharisäer und die Theologen fragten Jesus: „Warum leben Ihre Freunde nicht nach den alten Vorschriften, die wir schon immer hatten? Sie essen einfach, ohne sich vorher die Hände zu waschen.“

6 „Ihr miesen Pseudos!“, meinte Jesus nur. „Jesaja hat schon über euch folgendes vorrausgesagt: ‚Ihnen geht es nur um viel Palaver, aber ihr Herz ist meilenweit von Gott entfernt:

7 ‚Wenn sie beten ist dies für den Arsch und bringt nichts, denn sie vertauschen einfach die alten Gesetze von Gott mit ihren eigenen Lehren.‘

8 Ihr haltet euch nicht an die Regeln von Gott, seine Gesetze, sondern an eure eigenen Regeln.“

9 Dann sagte er noch: „Ihr trickst dabei ganz toll rum und hebelt die Gesetze Gottes aus, damit ihr eure eigenen Regeln halten könnt.

10 Mose hat zum Beispiel die Ansage gemacht: ‚Es ist wichtig Respekt vor seinen Eltern zu haben!‘ Er meinte sogar: ‚Wer seinen Vater oder seine Mutter beschimpft, hat die Todesstrafe verdient.‘

11 Ihr erzählt aber, es ist total okay, wenn jemand zu seinen Eltern sagt: ‚Sorry, ihr beiden: Ich habe eben Geld gespendet. Ich brauch euch nichts mehr geben.‘

12 Durch euren Einfluss lassen nun viele ihre Eltern links liegen, egal, wie dreckig es denen geht.

13 Und so habt ihr Gottes Gesetzte durch eure eigenen ausgetauscht. Und das ist nur eins von vielen Beispielen!“

14 Dann sah Jesus die anderen Leute an und rief ihnen zu: „Passt mal gut auf! Versucht zu packen, was ich sage!

15/16 Menschen werden nicht dadurch dreckig, dass sie falsche Sachen essen, die irgendein Gesetz verboten hat. Dreckig wird man durch die Dinge, die in deinem Inneren ablaufen, was man denkt und was man sagt; und wie du deswegen handelst. Das macht dich echt dreckig und entfernt dich von Gott.“

(17 Danach ging er von den Leuten weg in ein Haus. Als er dort ankam befragten seine Freunde ihn gleich, was genau er eben damit gemeint hatte.

18 „Habt ihr das auch nicht kapiert?“, fragte Jesus zurück. „Man kann alles essen, was man will! Für Gott kannst Du durch so was nicht dreckig werden.

19 Denn egal was ihr so in euch rein spachtelt, es geht in den Magen und danach ins Klo.“ Jesus wollte damit klar machen, dass jedes Essen Okay ist.

20 Und dann sagte er noch: „Was an Gedanken aus einem Menschen rauskommt macht ihn dreckig.

21/22 Aus dem Innersten kommen solche bösen Sachen wie: Seinen Partner zu Betrügen, zu Klauen, Mord, Anschaffen gehen oder Prostitution, Geiz, Böse und Link drauf zu sein, Party zu machen ohne Grenzen einzuhalten, Neid, über andere oder Gott ablästern, sich selber als den Größten anzusehen, Dinge zu tun ohne das Hirn einzuschalten.

23 Alle diese linken Dinge kommen aus dem innersten des Menschen und machen ihn dreckig.

– Fast vorheriges nochmals zusammen!)

(Markus 7, Volxbibel)

 

Es geht Jesus gar nicht um das Händewaschen, auch nicht um die Opfergabe im Tempel, die Beispiele sind austauschbar. Was Jesus stört ist, dass die Pharisäer ihre Tradition über die von Gott gegebenen stellen; in diesem Fall das vierte Gebot. Anstatt ihre alten Eltern zu versorgen bringen die Menschen im Tempel Opfergaben dar und vernachlässigen so bewusst das vierte Gebot – aber durch die Opfergaben wird’s ihnen ja vergeben.

Traditionen sind immer gefährlich, da wir stets dazu neigen Sie über Gottes Wort zu stellen, wir glauben das uns die Tradition selig macht, das Händefalten, das “in die Kirche gehen” und vergessen den eigentlichen Ursprung der Traditionen, warum wir das eigentlich tun?!

Und so sieht auch Paulus die Sache, so beruft er sich in seiner Aussage aus dem Thessalonicherbrief auf Jesus, wie auch Markus sich auf Jesus beruft.

„Also nun, Brüder, steht fest und haltet die Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch Wort oder durch unseren Brief“

Thessalonicher 2,15

Mit den Überlieferungen meint Paulus die Zeugnisse von Jesus – Sprich das neue Testament.

All unsere Traditionen müssen sich die Frage gefallen lassen ob und wieweit sie schriftkonform sind. Jede einzelne Tradition muss es sich gefallen lassen darauf geprüft zu werden ob sie “Bibel-kompatibel” ist.

Doch die Tradition muss sich das nicht nur gefallen lassen, wir müssen es auch selbst tun und nicht nur die Tradition als gegeben verstehen.

Zunächst müssen wir uns mal fragen um was für eine Tradition handelt es sich, z.B. das Beten, hier steht klar in der Bibel wie’s geht: Matthäus 6,5

Aber wie schaut’s z.B. mit dem Fasten aus?!

Warum tun wir das – steht das irgendwo das wir das tun sollen, tun müssen…?

Wir tun es in der Nachfolge Christus, wir tun es um unseren Glauben auszudrücken, aber vom Fasten allein werden wir nicht selig!

Wir müssen diese Frage immer wieder selbst fragen:

“Drücken wir damit Christus aus, oder nur uns selbst?!”

Amen (so sei es!)

 

Jonas Krieger – Neckarsulm, den 16. Oktober 2010

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