Mit Regenschutz einem wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum, dem Posaunenchor und Weihnachtsliedern, Punsch und Glühwein, von den Jungscharen selbst gebackenen Weihnachtsbrödle, sowie Christstollen stimmten wir uns auch dieses Jahr wieder auf Weihnachten ein.
Alle Bilder der Waldweihnacht kann man über den Galerie-Link in der rechten Spalte erreichen.
Die andere Herbergsuche
Weihnachten nahte. Jonas aus der vierten Klasse freute sich das er wieder beim Krippenspiel mitmachen durfte. Dieses Jahr spielte er den Wirt aus der Herbergssuche. Wochenlang hatten sie geprobt. Der Pfarrer hatte ihnen die Situation von Maria und Joseph erklärt und berichtet, dass es auch heute noch auf der ganzen Welt Flüchtlinge gibt, denen niemand helfen will. Endlich kam der 4. Adventssonntag. Der Saal füllte sich mit Eltern, Großeltern, Geschwistern und allen übrigen Kindern und Lehrern der Schule.
Es war soweit. Das Stück konnte beginnen. Die Bühne war herrlich geschmückt. Blickfang im Schatten eines stattlichen Weihnachtsbaumes war der Stall mit Kindern, die sich als Ochsen, Esel und Schafe verkleidet hatten. In der Mitte stand die kleine hölzerne Krippe. Aus dem Lukas-Evangelium wurde geschildert, in welcher Notlage Maria und Joseph sich befanden. Maria war hochschwanger und die Stadt völlig überfüllt. Anna spielte dieses Jahr die verzweifelte Maria und Sven den überaus besorgten Joseph. „Wie geht es Dir Maria?“ fragte er mit eindringlichem Blick? „Ich kann nicht mehr lange, Joseph. Lass uns versuchen, eine Unterkunft zu finden.“
Als erstes klopften sie an die Tür des Schmiedes. Patrick, der den Schmied darstellte, öffnete die Tür und stellte sich breitbeinig davor. Er hatte ein geschwärztes Gesicht und zeigte eine grimmige Miene. „Was wollte ihr denn mitten in der Nacht“ fragte er mit lauter und drohender Stimme. „Oh Herr“, bat Joseph, „mein Weib ist hochschwanger. Wir suchen eine Bleibe nur für eine Nacht. Habt Erbarmen mit uns!“. „Ich habe für Gesindel wie euch keinen Platz! Macht, dass ihr wegkommt!“ Sprach’s und schlug die Tür so fest zu, dass ein Baum aus der Dekoration umfiel. Einige Kinder aus dem Publikum lachten, Jonas aber war erschrocken über so viel Herzlosigkeit. Maria und Joseph machten sich zum nächsten Haus auf, während der Schulchor ein Lied über die Herbergsuche sang. Dieses mal klopften sie beim Bäcker. „Wer stört mich mitten in der Nacht“ polterte er „Ich muss Brot backen für die vielen hungrigen Mäuler!“. „Habt Erbarmen, Herr“ jammerte Joseph. „Mein Weib kommt heute Nacht nieder und wir haben keine Unterkunft!“ „Mit mir hat auch niemand Erbarmen“ entgegnete der Bäcker schroff. Schafft euch fort, sonst lasse ich die Hunde los!“ Maria und Joseph zuckten zusammen und hielten sich an den Händen. Wieder sang der Kinderchor.
Nun begaben sich Maria und Joseph zum dritten und letzten Haus, das von Jonas besetzt war. Er spielte den Wirt. Mit seiner speckigen Schürze und dem Küchentuch über der Schulter sah auch er sehr glaubwürdig aus. „Wir sind ganz verzweifelt und am Ende, gebt uns doch ein Obdach nur für eine Nacht!“ sprach Joseph und sah Jonas eindringlich an. Maria hielt ihren Leib und lehnte sich an Joseph. Jonas traute seinen Augen nicht weinte Maria sogar? Liefen ihr da tatsächlich dicke Tränen die Wangen herunter? Jonas Magen verkrampfte und seine Hände begannen zu zittern. Er wusste, dass er nun sagen musste: Schert euch weg, ihr Lumpenpack! Ihr habt mit gerade noch gefehlt. Kein Geld, die Frau hochschwanger und dann noch unverschämt werden! Danach sollte er sie in den Stall verweisen. Doch er brachte kein Wort heraus. – Totenstille. – Frau Müller, seine Lehrerin, hatte das Buch mit dem Text vor sich und formte mit ihren Lippen die Worte vor. Die anderen Kinder zischten und flüsterten ihm den Text zu, doch Jonas wollte nicht. Er spürte, dass hier etwas Entscheidendes passierte.
Sein Herz schlug inzwischen bis zum Hals. Er holte tief Luft und sagte laut und deutlich: „Nein, ich werde euch nicht abweisen. Es kann nicht sein, dass Jesus in einem Stall zur Welt kommen muss. Bitte nehmt mein Zimmer und mein Bett. Meine Frau und ich können uns für eine Nacht behelfen. Ich will dafür sorgen, dass es euch an nichts fehlt!“ Sprach’s, machte die Tür weit auf und umarmte dass Paar.
Frohe Weihnachten!
Jesus ist da! Der Heiland ist gekommen.
Öffnet Eure Türen.