Die rechte Weihnachtsfreude

Was schenken wir Vati zu Weihnachten? Endlich mal eine Freude machen, die nicht im Regal verstaubt.

Wir waren ratlos. Aber eines Tages kam uns die Idee:

Mutti fragte nämlich: „Soll ich Tante Ida zum Tee einladen?“ Vati verdrehte die Augen und sagte: „Die fehlt mir noch zu meinem Glück!“

Waldweihnacht 2011Tante Ida? Vati wäre glücklich sie zu sehen? Als ersten Wunsch notierten wir: „Tante Ida für Vati zu Weihnachten einladen!“

Vatis zweiter Wunsch folgte bald. Er schimpfte nämlich über seinen Chef, Herrn Kniesig. „Dem würde ich gerne mal ein Liedchen singen“ knurrte er. Und wir notierten unter 2: „Für Vati’s Chef ein Weihnachtslied singen.“

Zuletzt kam noch Vatis Wunsch für die alte Meyer. Viele im Ort mochten sie nicht leiden, weil sie oft so muffig drein-blickte. Vati konnte das nicht verstehen. „Was haben die nur immer gegen die olle Meyer? Sie ist doch okay. Also, ich würde mein letztes Hemd für sie herschenken.“ sagte er, und wir notierten: „Vatis Weihnachtsfreude für Frau Meyer: Sein letztes Hemd.“

Nun hatten wir drei Wünsche, und keiner kostete Geld. „Schenken wir ihm alle. Wo’s doch kein Geld kostet!“ sagte Lena. Ich war einverstanden.

An Heiligabend waren wir sehr aufgeregt. Gleich nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg. Zuerst ging es zur alten Meyer. Da wir nicht wussten, welches Vatis letztes Hemd war, hatten wir alle Hemden verpackt. Wir übergaben das riesige Paket und wünschten „Frohe Weihnachten“. Die Meyer lächelte: „Danke, danke, wie mich das freut! Was seid ihr für nette kinder, dass ihr an mich denkt!“

Tränen kullerten über ihr faltiges Gesicht.

Waldweihnacht 2011Merkwürdig verlief das Singen bei Vati’s Chef Kniesig. Den hatten wir uns nicht so nett vorgestellt. Seine Frau war auch nett, und ganz besonders ihr wuscheliger Hund Hüna, der laut bellte, als wir unser Weihnachtslied sangen. Die Kniesigs freuten sich sehr. „Noch nie haben Kinder für uns gesungen!“.

Als wir nach Hause kamen, erwartete uns schon Vati im Unterhemd. Er sah überhaupt nicht weihnachtlich froh aus. Er atmete tief durch, dann schimpfte er: „Wo habt ihr gesteckt? Wisst ihr, wie spät es ist?“ Seine Stimme wurde lauter. „… und was habt ihr mit meinen Hemden angestellt?“ Er zerrte an seinem Unterhemd. „Soll ich vielleicht sooo Weihnachten feiern?“

Vati tobte. Und weil er nicht mehr aufhörte, kam Mutti aus dem Bad gerannt. Lockenwickler auf dem Kopf und eine Gurkenmaske im Gesicht, stand sie neben Vati und starrte uns an.

Da tauchte Tante Ida auf: „Was ist denn hier los?“ Tante Ida! Die hatten wir ganz vergessen! Vati und Mutti standen wie zwei Steinsäulen an der Haustür und stierten Tante Ida an, die voll beladen auf uns zugetrippelt kam: rechts ein Koffer, links ein Korb und unter dem Arm Tannenzweige.

„Frohe Weihnachten!“, sagte sie und reichte Mutti einen Korb mit Geschenken. „Nimm das mal ab!“, befahl sie. Mutti schnappte nach Luft. Es schien, als hätte sie die Sprache verloren. Vati fasste sich als erster. „Tante Ida!“, sagte er und hustete. „Was machst du eigentlich…?“

waldweihnacht 2011 20121208 1975404903Weiter kam er nicht. Von draußen erklang ein Weihnachtslied. Laut und falsch: „Oh du fröhliche, oh du selige Gnaden bringende Weihnachtszeit…“. Im gleichen Moment sauste ein grau-weißes Wollbündel mit lautem Gebell ins Wohnzimmer. Hüna, der freundliche Hund der Kniesigs. Der Gesang wurde auch immer lauter, und dann standen die Kniesigs mit Geschenken mitten im Wohnzimmer. „Die Tür war offen“, sagte Vati’s Chef entschuldigen. „Wir wollten nur frohe Weihnachten wünschen…“. Während unsere Eltern hilflos und nichts begreifend unsere Weihnachtsgeschenke „auspackten“, klingelte es an der Tür, die olle Meyer!. Sie hatte ein Weihnachtsfraulächeln im Gesicht und schleppte einen köstlich bunten Fresskorb – und unser Hemdenpaket herein. Au weia!

Es wurde dann doch noch ein schönes Weihnachtsfest. Vati und mutti hatten den Schrenk überwunden. Alles hatte sich beruhigt und Mutti rief: „Und jetzt wird Weihnachten gefeiert! Gemeinsam.“

Da freuten sich alle, denn eigentlich fand es jeder schöner, mit uns zu feiern, als alleine zu sein. Es war ein Weihnachtsfest, das keiner jemals vergessen würde: lustig, fröhlich und sehr weihnachtlich.

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In diesem Sinne wünschen wir Euch:

jede Menge Weihnachtsfreude!!!

Weihnachten. Gott schenkt uns seinen Sohn! Wie wollen wir dieses Geschenk noch übertreffen? Weihnachten in der Krippe, jeder ist eingeladen, ob Hirte oder Könige ohne Unterschied.
Alle, jeder Einzelne ist willkommen zu diesem Fest!

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